SHIBORI – JAPANISCHE FÄRBETECHNIK

In ihrer Textilgalerie im 18. Bezirk pflegt Elisabeth Rössler die traditionelle Technik des Shibori und bietet verschiedene Kurse für Einsteiger und Fortgeschritte an.

Es ist jedesmal ein Überraschung, wenn ein eingewickelter Stoff aus dem Farbbad genommen und geöffnet wird. Kein Muster ist gleich, die Intensität der Farben immer unterschiedlich. Seit diese viele Jahrhunderte alte Färbetechnik wiederentdeckt wurde, wird wieder blaugemacht, und es entstehen originelle Tücher, Kissenbezüge und Vorhänge. Shibori (Shiboru), was übersetzt auswringen oder auspressen bedeutet, hat seinen Ursprung in Japan, wo schon seit etwa dem 8. Jahrhundert mit dieser Technik Kimonos gefärbt wurden. Dabei waren es vor allem arme Leute, die sich keine neuen Kleider leisten konnten und so mit Stofffarbe ihren alten Kleidern neues Leben einhauchten. Über die Jahrhunderte haben sich in Japan ganz unterschiedliche Techniken entwickelt, und Shibori hat sich zum identitätsstiftenden Teil der japanischen Textil- und Alltagskultur entwickelt.

Diese Reservierungs-Technik an sich ist einfach und dem in unseren Breiten bekannten Batiken ähnlich. An den Stellen, wo der Stoff mit Schnüren abgebunden wird, kann er keine Farbe aufnehmen. So entstehen dekorative Designs und eine schier unendliche Vielfalt an interessanten Mustern. In den bearbeiteten Stoffen zeigen sich Kreise, Drei- und Vierecke, Streifen oder Karos. Das Besondere ist, dass Shibori im Stoff auch eine dreidimensionale Struktur entstehen lässt.


Traditionellerweise wird zum Färben Indigo verwendet, das ein Blau in allen Schattierungen von fast schwarz bis blassblau entstehen lässt. Für die verschiedenen Techniken von Abbinden, Falten, Umwickeln, Knoten oder Abnähen werden als Hilfsmittel Materialien wie Rohre oder für geübtere
HandwerkerInnen Schraubzwingen oder Holzplättchen verwendet.

TEXTILGALERIE
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